Die Nixe kommt - der sechste Tag
Samstag, 30. Juni, sechster Tag: Wir beginnen den Tag, verglichen mit den vorherigen, gelassen – und mit einem Rekord: Gerd ist heute der erste, der auf den Beinen steht. Um 4.34 Uhr nach eigener Zeitrechnung. Um 4.45 kam Jürgen hinzu und so gegen 5 Uhr Heinz und ich. Faule Bande. Sechster Tag. Wüssten wir nicht genau, dass wir morgen nicht ruhen dürfen, es könnte glatt eine Schöpfungsgeschichte werden. Diesmal gibt’s den ersten Kaffee schon pünktlich zum Ablegen um 5.20 Uhr. Um 5.30 schließen sich die Tore der ersten Mainschleuse bei Kostheim. Der Weg zurück in die große Freiheit des Rheins ist der Nixe und uns nun versperrt – ein für allemal. Der Fluss liegt still vor unserem Kiel. Schmal ist er geworden, seit ich ihm das letzte Mal begegnet bin. Aber er wehrt sich nicht. Zehn Sachen und mehr sind drin, wenn die vielen Schleusen nicht wären, die sich uns entgegenstellen. 26 sind es bis Ochsenfurt. Die erste haben wir hinter uns. Über Funk hören wir von zwei Ruder-Regatten die heute im Raum Frankfurt stattfinden sollen. Halbstundenweise wird die Schifffahrt für sie gesperrt. Ruderer scheinen zu den natürlichen Feinden der Schiffer zu hören, wie sich später noch beweisen lässt.
Die Eier mit Speck gehören zum Frühstück wie die Marmelade. Was die Eier angeht, so wechselt Gerd seit Anbeginn der Fahrt durch, Spiegelei am Dienstag, dann Rührei, dann gekochtes Ei, und dann das Ganze wieder von vorn
Für die ersten vier Kilometer brauchen wir 19 Minuten. Macht zwölf Stundenkilometer im Schnitt. Es läuft – gut sogar. Unsere beiden Schiffsführer sind zufrieden. Um 8.23 türmt sich Mainhattan vor uns auf. Ein paar Brücken haben wird schon durchquert, Winzlinge, aber in ihrer Zahl umso mächtiger, verglichen mit dem selten überspannten Rhein.
32 Mainkilometer gefressen. Backbord, also links, Main-Tower und Deutsche Bank. Rechts das Museumsufer. Alte Mainbrücke, Eiserner Steg, der Dom. Drei sitzen an Deck, Jürgen hält das Ruder. Langsam rückt Gerd mit dem heraus, was er gestern auf seiner Einkaufstour getrieben hat. Wir erinnern uns an Retter Dieter. Mir ihm zusammen hat er sich durch die Feinkostzeile eines großen Einkaufscenters schnabuliert und dabei arglose Kunden aus der Facon gebracht. Einem wollte er weis machen, dass sich aus Nordzucker keine Marmelade kochen lässt. Er solle Südzucker nehmen, am besten den aus Ochsenfurt. Die Verkäuferin gab ihm in sofern recht, dass es mit Nordzucker zumindest länger dauere. Weil der europäische Zuckermarkt ohnehin bis in die letzte Verästelung reglementiert ist, schrecke ich in diesem Fall vor Schleichwerbung nicht zurück.
Wir passieren Schleuse Offenbach um 9.05 Uhr und erreichen eine Dreiviertelstunde später Kilometer 47. Wir denken daran: Der Main wird bergwärts gezählt.
9.50 Uhr, Kilometer 47. Die Ruderregatta, die uns geweissagt war, suchen wir vergebens. Auch von der Schifffahrtssperre keine Spur. Zum Glück, wir sind scheinbar nicht zu bremsen. Dann hören wir, wie über Funk ein Schiffsführer schimpft. Ein paar Boote haben seinen Fahrweg gekreuzt. „Bis sie über den Haufen gefahren werden, die Sch… Ruderer“, empört er sich. Dann tauchen auch vor uns ein paar der schmalen Kähne auf, brav jenseits der Boote. „Versenkt sie doch“, gibt ein zweiter Schiffsführer zurück. Funk, das ist auf dem Schiff ein Nachrichtenweg von jedem zu jedem. Alle liegen auf dem gleichen Kanal, der regelmäßig am Ufer angezeigt wird, alle hören mit.
Wir bekommen es bei Oberauheim zu hören. Heinz erkennt einen seiner früheren Schüler im entgegenkommenden Ruderhaus. „Mein Name ist Schleßmann, Heinz Schleßmann“, spricht er in den Hörer. Jetzt ist bei Bernd Koller aus Schwarzach der Groschen gefallen. „Ward ihr das gerade, auf diesem Nixe-Dings“, will er wissen. Nixe-Dings, ein Frechheit. Heinz ist angetan von den Qualitäten unseres Wassergefährts. Der Ölverbrauch hat sich in den letzten Tagen deutlich reduziert. Die Instrumente gehen immer besser, und dass die Batterien schlapp machten, kann man der alten Dame nun wirklich nicht anlasten.
Gegen halb eins erreichen wir Bayern, zumindest am Ufer links, also backbord. Um 12.40 erreichen wir den Forschungsreaktor Kahl, das älteste bayerische Atomkraftwerk, oder zumindest das, was seit der Stilllegung von uns übrig geblieben ist.
Vor der Schleuse in Krotzenburg gehen Jürgen und Gerd an Land. Beim Festmachen an der Schleusenwand will ich endlich zeigen, was ich mir alle die Tage zuvor bei Jürgen abgeschaut habe. Es geht gründlich in die Hose. Erst schmeiße ich mir das Reibholz auf den großen Zehen links, also backbord. Dann reibe ich mir ein Stück Haut vom linken Zeigefinger, weil ich das Tau falsch über den Poller rutschen lasse. Je mehr der Zehen schmerzt, desto größer wird mein Respekt vor den beiden 64-jährigen Herrn am Steuerrad. Wenn sie anlegen, sitzt jeder Handgriff. Vielleicht kann ich das auch mal eines Tages – when I’m sixty-four.
Kleinostheim, 78 Mainkilometer im Rücken. Der Akzent der Schleusenwärter, weckt heimatliche Gefühle. Noch stärker werden sie, als wir einen Frachter sehen, der am rechten Ufer festgemacht hat, Gaukönigshofen steht hinten auf seiner Kabine. Es hält kein Zug in Hopferstadt, weil Hopferstadt kein’ Bahnhof hat, heißt es. Warum es dann in Gaukönigshofen Schiffe gibt, wäre mir sicherlich immer ein Rätsel geblieben, wenn es Heinz nicht gäbe. Schimmer heißt der Eigner, klärt er mich auf, Mitglied der Main-Schifffahrts- Genossenschaft MSG und tatsächlich aus Gaukönigshofen. Vielleicht lerne ich ihn ja nach der Fahrt mal kennen.
Entrückt von Zeit und Raum, hätte ich den Geburtstag meiner Schwiegermutter um ein Haar vergessen. Wir sitzen zu dritt an Deck als ich anrufe. Gemeinsam singen wir "Happy Birthday". Ich mache ihr weis, einen Shanty-Chor zu ihren Ehren bestellt zu haben. Ich muss ein schlechter Lügner sein.
Langsam werden die Gedanken ans Ende unserer Reise wach – Heinz weckt sie mit professionellem Kalkül, ich begleite sie mit Wehmut. Wann werden wir’s wohl schaffen. Wir haben gut Fahrt gemacht an diesem Samstag. Der Fluss ist leer, nur wenig Schiffe sind unterwegs. Verladen wird am Wochenende nicht. Nur wer schon Fracht hat, fährt weiter. Die Schleusen sind besetzt. Wir waren von einer Ankunft am Montag ausgegangen. Nach unserem Batterieschaden war nichts anderes zu erwarten. Aber heute lief es. Wir könnten es am Sonntagabend schaffen. Heinz taxiert, rechnet sich Fahr- und Schleusenzeiten hoch, grummelt und brummelt vor sich hin. Sonntag wäre schön. Also gibt es zwar einen Grund zur Eile, aber längst keine Not. Am Montag anzukommen wäre schade, weil wir uns den Empfang schon ausgemalt haben, Aber es wäre kein Malheur. Schließlich ist sich auch Heinz sicher. Wir schaffen es am Sonntag, und wie ich ihn kenne, wird er alles tun, um Recht zu behalten.
Was tun jetzt? Die Meldung, dass es Montag wird, ist längst verbreitet. Ich setze eine Eilmeldung im Internet ab und suche nach den Telefonnummern von Radiosendern. Der erste, den wir erwischen ist Elmar Marquardt von Radio Charivari. Gerd ruft ihn an und Elmar nimmt ihn direkt in die Sendung. Zum zweiten Mal trifft uns das Glück bei Bayern 3. Christine Rose ist gerade auf Sendung und nimmt uns mit einem Live-O-Ton ins Programm. Gerd wünscht sich „Ein Schiff wird kommen“. Leider passt Nana Mouskouri nichts ins Format der Sendung. Wir nehmen mit Tina Turner vorlieb.
Um 17 Uhr haben wir Erlenbach zur Linken und Wörth am Main zur Rechten. Auf der letzten Mainwerft zu Erlenbach liegen ein paar Frachter auf Kiel. Einer davon wird verlängert. Man trennt das Schiff dazu einfach in der Mitte durch und schweißt ein neues Teil hinein. Es scheint zu pressieren. Ein Schweißer ist noch bei der Arbeit, am späten Samstag nachmittag. Oder braucht er die Überstunden, wie Jürgen vermutet.
Wörth ist seit einigen Jahren von einer hohen Hochwasser-Schutzmauer umschlossen. Der rote Sandstein trübt die Ansicht kein bisschen. In meiner Heimat Frickenhausen wäre man froh über einen solchen, viele Millionen teuren Schutzwall.
Während wird uns Klingenberg von seiner Schokoladenseite her nähern, putzt Gerd an Deck in der Abendsonne das Gemüse für sein Ratatouille. An der Schleuse in Klingenberg fragt uns der Schleusenwärter, wo wir denn hin wollten mir unserer Konservenbüchse. Gerd, der beim Gemüse schneiden nur halb zu gehört hatte, schreckt entrüstet auf. Mit Konservenbüchsen will sich unser Smutje nicht in Verbindung bringen lassen.
Es ist schön geworden. Die Abendsonne taucht die Landschaft in goldenes Licht. Vom Wasser aus sieht das alles noch viel schöner aus. Jetzt, wo ich die Orte dem Namen und manchmal auch dem Ansehen nach kenne, anders als entlang des Rheins, wird mir der Reiz unserer Fahrt erst richtig bewusst. Man fährt nicht mit dem Auto nach XY, steigt aus, schaut sich um und hastet weiter. Man nimmt die Gegend förmlich in sich auf, den weiten Blick über den Fluss vor sich. Ich kann mir keinen schöneren Weg vorstellen, eine Landschaft kennen zu lernen, neu und ganz anders kennen zu lernen.
Jürgen steht am Ruder, lümmelt sich er über die unspektakulär ruhige. Heinz sitzt in Gerds Klappstuhl. Wie bitte? Den Stuhl, den er seit Tagen m liebsten über Bord geworfen hätte. Tatsächlich, der Rast- und Ruhelose hat es sich bequem gemacht. Auch ihn haben die letzten Tage ein wenig verändert. Das habe ich auch an seinem Interesse für meine Arbeit gemerkt. Am Anfang schien er mir etwas skeptisch. Computer sind nichts für ihn, und mein ständiges Geschreibsel und Geknipse schien ihm ebenfalls suspekt. Doch nachdem er einiges gelesen hat, freut er sich sichtlich, schaut mir immer wieder über die Schulter um neues zu lesen und die letzten Bilder anzuschauen. Leider muss ich ihn meistens enttäuschen. Strom aus dem Akku will sparsam verbraucht werden. Und bei den vielen Eindrücken, die ich sammle, bleibt kaum die Zeit, sie in die Tastatur zu hacken.
Überhaupt ist alles viel entspannter geworden. Gestern hatte es zwischen Heinz und Jürgen ein wenig geknistert. Kein Wunder, wenn zwei wie sie zusammen kommen – erfahren in dem was sie tun, alte Hasen, die beweisen wollen, was sie können, aber stur wie die Maulesel. Heute kommen sie uns vor wie ein Herz und eine Seele. Wir werden ihr gegenseitiges Vertrauen noch brauchen, wenn wir Lengfurt erreichen wollen.
Das dortige Zementwerk hat Heinz als Tagesziel ausgemacht. Es wird spät werden. Zum Glück sind kaum Schiffe unterwegs. „Morgen schreibst du ins Internet: Tausche Bett und Anker für gut erhaltenen Scheinwerfer“, befiehlt mir Jürgen, ich gehorche.
Um 17.36 Uhr kreuzt ein Wasserskifahrer unseren Weg und bringt heftig Wallung in unsere alte Dame. Scheinbar meint er, Gerd macht es Spaß, bei Seegang seinen Knoblauch zu schnippeln. Dessen Duft weht heftig Richtung Steuerhaus. Jürgen fürchtet um den ehelichen Frieden, wenn er morgen mit einer Knoblauchfahne heimkommt.
17.50 Uhr, Großheubach mit Kloster Engelberg voraus. Kilometersteine sind am Main seltener zu finden. Bei den vielen Schleusen bedarf es dieser Orientierungshilfe auch kaum. Jürgen findet immer mehr Gefallen an der Nixe. Die Armaturen gehen wieder klaglos, der Ölverbrauch sinkt merklich, nachdem sich die Nixe wieder an harte Arbeit gewöhnt hat. Heute fehlen am Peilstab nur wenige Millimeter.
Und auch Heinz ist zufrieden. Der Dieseltank ist kurz vor dem Ziel nach halb voll. Er hatte gerechnet, dass die 1600 Liter gerade so reichen könnten. „Der Rumpf ist Klasse“, sagt er. Der Kiel schiebt nur ein kleines Gekräusel vor sich her, wenige Meter nach dem Heck schließt sich das Wasser wieder zu einer ebenen Fläche. Jedes PS, das für den Wellenschlag verbraucht würde, ginge für en Vortrieb verloren. Wir machen gut Tempo. Deutlich über zehn Stundenkilometer.
Der Main ist eingezwängt zwischen Spessart und Odenwald. Reiher stehen uns am Ufer Spalier. Um 19.30 Uhr kommt Miltenberg in Sicht. In der Schleuse Faulbach erwartet uns Erro. In Köln war er uns das erste Mal begegnet. Über Tage haben sich unsere Wege gekreuzt. Jetzt hält er kurz inne, um uns noch mit in die Schleusenkammer zu lassen. Wertvolle Viertelstunden schenkt er uns so.
Das Wasser nach der Schleusenausfahrt gleich einem Spiegel. Der Spessart mal zwei, einmal richtig rum, einmal auf dem Kopf. Ich muss schnell machen mit dem Fotografieren, bevor der nächste Talfahrer meinen Spiegel zerschlägt.
In Freudenberg wartet Hartmut. Er hat es Gerd am Telefon angekündigt. Hartmut Gruss kommt aus Ochsenfurt und ist extra mit dem Motorrad hierher gefahren, um uns von der Brücke aus zuzuwinken. Dachten wir. In Wirklichkeit reicht uns Hartmut vorn der Brüstung an einer langen Leine einen roten Beutel zu. Die Übergabe klappt. Der Beutel landet auf dem Dach. An der nächsten Schleuse hole ich die Sendung ein.
Vier Flaschen dunkles Kellerbier, gebraucht vom Ochsenfurter Winfried Zippel in seiner Seinsheimer Kleinbrauerei. Alle vier Flaschen haben die turbulente Übergabe heil überstanden. Nur ein Schnappverschluss ist aufgegangen, ohne dass viel verschüttet wurde. Beim Anblick des Tranks beschließen wir, Winfried Zippel einen Gruß zu senden und gute Besserung zu wünschen. Vor einigen Tage ist er beim Bierbrauen in einen Eimer mit heißem Wasser gestiegen un hat sich heftig verbrüht. Vielleicht stammen unsere vier Flaschen ja aus dem gleichen Sud.
Das Abendessen genießen wir auf dem Vorderdeck. Die Abendsonne wärmt noch. Ratatouille mit Schwarzbrot hat er uns angekündigt, der Gerd. Dass er noch das Filet eines argentinischen Jungrinds in petto hat, erfahren wir erst, als er die Steaks zärtlich mit Pfeffer und Oliveröl massiert. Heinz ist heute vor Jürgen. Burgenländer Wein begleitet unser letztes Abendmahl an Bord.
Um 22.15 Uhr erreichen wir die Schleuse Eichel. Eigentlich ist um zehn Uhr Feierabend. Wir haben eine Späterschleusung angemeldet. Im letzten Abendlicht unterhalten wir uns über die Schleusenkammer hinweg mit dem Wärter. Gerd erklärt ihm, dass die Nixe zwei Jahre in Ochsenfurt als Fähre verkehren soll. So lange bis die Alte Mainbrücke wieder fertig ist. Er hat schon von uns gehört, sagt er. Gerd Frau hat an der Lengfurter Schleuse ein Päckchen hinterlegt. Von dort hat sich die Kunde von unserem Erscheinen schnell herumgesprochen. Das Fax, das Heinz hatte schicken lassen, ist in Eichel nicht angekommen. Das Gerät ist kaputt. „Nur mit Schrott schaffen wir hier“, brummt er auf dem Weg zu seinem Leitstand. Ob er damit auch auf unser Schiff anspricht, werden wir nie erfahren.
Wir stehen jetzt vor dem aufregendsten Teil unserer heutigen Tagesreise. Es ist nahezu finster. Unser Positionslicht sendet einen schwachen Schimmer über das ebene Wasser. Autos blenden entlang der Uferstraße ihre Scheinwerfer auf. Das Ufer lässt sich erahnen – an der Spiegelungsachse zwischen richtigem und verkehrtem Spessart muss es sein. Ich weiß jetzt zu schätzen was es heißt, sich blind zu vertrauen. Jürgen ist Lotse und weist Heinz vom Vorderdeck aus in die Fahrrinne. Die Tonnen rechts uns links sind mit seinem großen Fernglas auszumachen. Gerd und ich sind mit im Führerhaus. Keiner spricht. Die Spannung scheint fast das Atem zu verbieten. Draußen spiegeln sich wieder die Autolampen. Die Reflexionen irrlichtern auf der blanken Fläche. Heinz kennt die Strecke wie seine Westentasche. Jahrelang hat er seinen Schülern die Tücken der Strecke gelehrt. Jetzt beweist er, dass er sie selbst verstanden hat.
Es ist 22.53 Uhr, als der Mond in unserem Rücken langsam in die Baumspitzen klettert. „Schau, da hinten“, sagt Jürgen, „wenn er hochkommt können wir die Nacht durch bis ans Schwarze Meer fahren.“ „Schieb ihn mal ein bisschen weiter“, gibt Heinz retour.
23.30 Uhr. Homburg tritt vor uns auf. Nach einer Flussbiegung erscheint das hell erleuchtete Zementwerk von Lengfurt vor uns. Zehn Minuten später legen wir an der Kaimauer vor dem Werk an. Die ganze Nacht über ist dort hell erleuchtet. Jürgen fürchtet um seinen Schlaf. Als wir nach einem letzten Glas Wein ins Bett kommen, ist Heinz schon fast eingeschlafen. Er hat für 5 Uhr in Lengfurt eine Frühschleuse bestellt. Es ist halb eins. Ich stelle den Wecker an meinem Mobiltelefon auf 4.40 Uhr, wir mir von Heinz geheißen, und schlafe ein. 96 Kilometer liegen noch vor uns. 170 sind wir heute gefahren, so viel wie nie zuvor in den letzten Tagen.